Initiative gegen den Krieg Paderborn

 

Die Paderborner Initiative gegen den Krieg und Pax Christi Paderborn rufen auf zum öffentlichen Protest gegen den Afghanistan-Krieg. Alle, die gegen diesen Krieg sind, sollen sich am Mittwoch, 09.09.09 um 18 Uhr auf dem Rathausplatz im Rahmen einer Mahnwache treffen. Die Protestveranstaltung ist Teil eines bundesweiten Aktionstages der Friedensbewegung im ganzen Land.

Bericht in der Neuen Westfälischen vom 10.09.09  Rede von Dr. Peter Witte, Pax Christi auf der Mahnwache  Flugblatt

Schluss mit dem Krieg!
Bundeswehr und NATO raus aus Afghanistan

Bei einem Luftangriff der NATO-Truppe ISAF auf von Taliban entführte Tanklastwagen sind am 4. Sept. in Nordafghanistan dutzende Menschen getötet worden. Der deutsche Kommandeur, der den Angriffsbefehl gab, bedauert das Massaker; Verteidigungsminister Franz Josef Jung leugnete lange hartnäckig, dass Zivilpersonen zu Schaden gekommen seien und behauptete, es seien "ausschließlich Taliban getötet worden". Doch das glaubte außer ihm keiner. Wie die Washington Post am 6.09. berichtete, geht eine zur Untersuchung eingesetzte NATO-Kommission mittlerweile von über 120 Todesopfern aus, darunter mindestens zwei Dutzend Zivilisten. Örtliche Quellen sprechen nach wie vor von mindestens 40 toten Zivilpersonen.

Dieser "Zwischenfall" belegt aus Neue, dass es sich in Afghanistan nicht etwa um einen "Stabilisierungseinsatz" handelt (so noch am 4. September der Sprecher des Verteidigungsministers), sondern um Krieg. Ein Krieg, der immer härter und grausamer geführt wird und in dem zivile Opfer an der Tagesordnung sind. Jahrelang haben uns die Politiker der Regierungskoalition einzureden versucht, im Norden Afghanistans, wo die Bundeswehr "Aufbauarbeit" leiste, sei die Lage ruhig; gekämpft werden nur im Süden und Osten des Landes. Auch diese Lüge ist längst an der rauen Wirklichkeit zerplatzt.

Der Zweite Weltkrieg, an dessen Beginn vor 70 Jahren am 1. September erinnert wurde, dauerte weniger als sechs Jahre. Der Krieg des Westens in Afghanistan geht im Oktober ins neunte Jahr. An diesem ungleichen Krieg sind insgesamt 40 Staaten mit Soldaten und modernstem militärische Gerät beteiligt. Weder konnten sie den Gegner militärisch bezwingen, noch konnten sie sichtbare Erfolge im Kampf gegen die Kriegsökonomie (Drogenanbau) erzielen, von wirtschaftlichem Aufbau in scheinbar "ruhigeren" Zonen ganz zu schweigen. Bedenkt man, dass dem jetzigen Krieg ein 20-jähriger Krieg und Bürgerkrieg vorausging, dann kann man ermessen, wie sehr die Bevölkerung des Landes darunter zu leiden hatte und hat.

Verteidigungsminister Jung und die ganze Bundesregierung sollen sich nicht weiter in die Tasche lügen: Es wird keinen zivilen Aufbau geben, solange das ausländische Militär in Afghanistan bleibt. Humanitäre Hilfsorganisationen wie caritas, Welthungerhilfe, medico, Kinderhilfe Afghanistan u.a. klagen seit Jahren darüber, dass die Verquickung von ziviler Hilfe und militärischem "Schutz" die zivile Hilfe verunmöglicht.

Wenn es aber richtig ist, dass zivile Hilfe nur dort ankommt und wirklich hilft, wo kein Militär ist, dann ist es nur konsequent, wenn sich das Militär ganz aus Afghanistan verabschiedet. Dies entspricht im Übrigen dem eindeutigen Willen der Mehrheit der Menschen in Deutschland, wie zahlreiche Umfragen immer wieder bestätigten.

Wir fordern
- den sofortigen Rückzug der Bundeswehr und der NATO aus Afghanistan,
- die Verstärkung der ausschließlich zivilen Hilfe, und zwar dort, wo dies von der afghanischen Bevölkerung gewünscht wird.

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