Initiative gegen den Krieg Paderborn


Lebensumstände, die in den Selbstmord treiben
Die Situation der Afghaninnen heute

Diskussionsveranstaltung

Dienstag, 13. Mai 2008, 20 Uhr

Evangelische Studierenden Gemeinde (ESG), Am Laugrund 5, Paderborn

"An vorderster Stelle den Frauen ihre Rechte und ihre Würde zurückzugeben" - so klang im November 2001 die vollmundige Begründung des damaligen Bundesaußenministers Joseph Fischer für den Beschluss der rot-grünen Regierung, sich an der Invasion der NATO-Truppen in Afghanistan zu beteiligen. Auch heute wird der Krieg der NATO gegen die Bevölkerung in Afghanistan noch immer propagandistisch als "Befreiungskampf für die Frauen in Afghanistan" verklärt.

Die Wirklichkeit sieht anders aus: Die Hilfsorganisationen Terre des Femmes und medica mondiale berichten von alltäglicher Rechtlosigkeit und Gewalt in Afghanistan. Die Müttersterblichkeit ist die zweithöchste der Welt, rund 80 Prozent der Mädchen und Frauen werden zwangsverheiratet und die Hälfte der Gefängnisinsassinnen wird aufgrund "moralischer" Verbrechen eingesperrt - also z.B. wegen Weglaufens von Zuhause oder vermeintlichem Ehebruchs, berichtet medica mondiale. Die Journalistin Lana Slezic, Autorin des Bildbandes „Verleugnet: Frauen in Afghanistan“ benennt die Situation der Frauen in Afghanistan: "Lebensumstände, die viele junge Frauen in den Selbstmord treiben".

Und in einem taz-Interview erklärt die afghanische Frauenrechtlerin Malalai Joya: "Für Afghaninnen ist die Lage heute schlimmer als unter den Taliban. Denn Warlords der Nordallianz führen, unterstützt von den USA, ein Schreckensregiment. Die USA haben sich den übelsten aller denkbaren Verbündeten geholt: die Kriegsfürsten der Nordallianz, die für furchtbare Verbrechen verantwortlich sind. Sie morden und vergewaltigen weiter. Die Lage der Frauen ist hoffnungslos.“

Wir werden an dem Dienstagabend die heutige Situation der Afghaninnen anhand von Berichten und Interviews diskutieren. „Die Situation von Frauen in Afghanistan - Frauenrechte als Legitimation für Krieg" ist auch der Titel einer Arbeitsgruppe auf dem Internationalen Afghanistan-Kongress, der am 7./8. Juni in Hannover stattfindet. Paderbornerinnen und Paderborner von der Kampagne „Kein ruhiges Hinterland“ werden an dem Kongreß teilnehmen. Die Kampagne wird getragen von den Paderborner Gruppen: Initiative gegen den Krieg, Kaffeebohne/Eine-Welt-Kreis im Salesianum, freies radio paderborn, Büren-Gruppe, Pax Christi.

Graswurzelrevolution, 327 März 2008: Die Situation der Afghaninnen heute | taz, 19.09.07, Interview mit Malalai Joya: "Die USA sind in Afghanistan Besatzer" | taz, 09.10.07, Interview mit Nabila Waseq: Afghanistan "Viele Frauen zünden sich an" | verdi.publik, 01/02 2008: Gezeichnet - Afghanistan - ein Land, in dem eine Frau immer noch als Eigentum des Mannes gilt
Revolutionäre Vereinigung der Frauen Afghanistans (RAWA) - Texte

 

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